Schleppangeln mit Wobbler

Die Nacht war für mich um 14 Uhr vorbei, nachdem ich gegen 9 Uhr schlafen ging. Fünf Stunden Schlaf waren wenig, aber ich konnte nicht mehr einschlafen und entschied mich aufzustehen. Neben unserer Hütte wohnten ein paar Fischerfreunde aus Österreich, mit denen ich mich unterhalten hatte. Sie sprachen von ihren Fangerfolgen mit einem Wobbler und zogen immer wieder kapitale Fische bis 90 Zentimeter Länge aus dem Wasser. Die Österreicher hatten nun ihre Kiste voll und wollten am nächsten Tag wieder nach Hause fahren. Nach einer interessanten Unterhaltung kauften wir ihnen den Wobbler ab, um es selbst einmal zu versuchen.

Schleppangeln vor Terråk
Spiegelglattes Wasser auf dem Fjord

Wir fuhren an diesem Tag am Nachmittag hinaus, um das Tageshochwasser zu nutzen. Wir "wobbelten" bis zum Sund erfolglos. Beim Schleppangeln mit dem Wobbler fährt man mit sehr niedriger Geschwindigkeit (ca. 5 km/h) und wartet bis ein Fisch anbeißt, eine eher langweilige Fangmethodik. Ich hatte dafür Zeit, ein paar Fotos vom Fjord zu machen und fotografierte das sehr stille spiegelglatte Wasser, welches wir mit unserem Boot in langsamer Fahrt durchflügten.

Ein großer Seelachs hing am Wobbler

Ein großer Seelachs hing am Wobbler

Hier erfolgt das fachgerechte Töten

Hier erfolgt das fachgerechte Töten

Dietmar präsentiert einen der Seelachse, die dem Wobbler nicht widerstehen konnten

Dietmar präsentiert einen der Seelachse, die dem Wobbler nicht widerstehen konnten

Im Sund angekommen, warfen wir unsere Angeln aus und erlebten ein "totes" Meer. Vier kleine Dorsche gingen an die Haken, die alle wieder zurück in den Fjord durften. Ein klares Indiz, dass Angeln zur Tageszeit nicht erfolgreich ist und wir beschlossen wieder, unsere Angeltörns in die Nacht zu verlegen. Wir "wobbelten" wieder ins Camp und hatten erste Fangerfolge mit dem Wobbler. Zwei Seelachse von 80 und 70 Zentimeter Länge konnten dem Wobbler nicht widerstehen und landeten im Boot. Diese beiden Seelachse ergaben am Ende 2,8 Kilogramm Fischfilet und wir hatten das Tagessoll (4 kg) fast erreicht.

Wolli stellt den Paravan ein

Wolli stellt den Paravan ein

Der Paravan schwimmt auf

Der Paravan schwimmt auf

Wolli hatte einen sogenannten Paravan, den man auch zum Schleppangeln einsetzen kann. Allerdings fuhr unser Boot selbst im Standgas zu schnell und der Paravan wurde an die Wasseroberfläche gezogen.

Das Kielwasser unseres Bootes
Spiegelglattes Wasser
Morgendämmerung über den Bergen
Sonnenaufgang

Um zwei Uhr nachts fuhren wieder hinaus, jetzt ohne eine Schleppangel. Unser Ziel: westlich des Leuchtturms. Wir beobachteten Schweinswale (Tümmler), die sehr neugierig uns umkreisten und bis auf 10 Meter ans Boot herankamen. Nach einiger Zeit fuhren wir am Wasserfall vorbei zu einem weiteren Angelplatz und ich hatte dort einen großen Dorsch und einen noch größeren Pollak am Haken.

Neugierige Schweinswale
Neugierige Schweinswale umkreisten uns
Der Wasserfall am Sund
Ein erfolgreicher Tag für mich

Auf dem Weg zum Camp zurück setzten wir wieder den Wobbler ein und auch Wolli hatte eine Konstruktion fürs Schleppangeln gebastelt. Ich saß am Steuer und hatte Probleme, bei dieser langsamen Fahrt nicht einzuschlafen. An einer Stelle sahen wir das Wasser "kochen". Die Oberfläche des Wassers brodelte. Die Ursache für dieses Brodeln sind kleine Fische, die von Raubfischen zusammen und an die Oberfläche des Wassers getrieben wurden. Den kleinen Fischen galt nicht unser Interesse, eher den darunter befindlichen Raubfischen. Wir beschlossen über diese Stelle zu "wobbeln". Natürlich dauerte die Fahrt bis zum brodelnden Wasser bei unserer langsamen Geschwindigkeit eine Ewigkeit und bevor wir ankamen hatte das Brodeln längst aufgehört. Aber vielleicht erwischten wir ja noch einen Nachzügler... Und richtig, plötzlich bogen sich beide Ruten. Wir stoppten die Fahrt und Dietmar und Wolli kämpften an den Ruten. Wolli hatte an beiden Haken seiner Konstruktion einen Seelachs und Dietmar einen weiteren. Leider konnte sich ein Seelachs vom Haken befreien und verschwand wieder in der Tiefe. Die anderen beiden waren aber bald im Boot. Wir wobbelten noch bis zum Camp, allerdings ohne weiteren Erfolg.

7 Dorsche, 3 Pollacke und 9 Seelachse ergaben 5,3 kg Fischfilets

7 Dorsche, 3 Pollacke und 9 Seelachse ergaben 5,3 kg Fischfilets

Im Camp filetierten wir dann noch den Tagesfang, bevor wir gegen 12 Uhr mittags in unsere Betten verschwanden.