11.08.2024
Bei Windstärke 8 ist keine Ausfahrt möglich

Als ich heute aufwachte, hörte ich den Regen aufs Dach trommeln, begleitet von starken Windgeräuschen. Da war sofort klar, dass an eine Ausfahrt nicht zu denken war. Laut Wetter-App sollte der Wind (Windstärke 8-10) den ganzen Tag anhalten. Damit war ein Ruhetag angesagt und ich bastelte an meiner Angelausrüstung.

Windstärkke 8-10 auf der Wetter-App
Regen, Regen, Regen

Regen, Regen, Regen

Wasserfälle am gegenüberliegenden Ufer

Wasserfälle am gegenüberliegenden Ufer

Windstärkke 8-10 auf der Wetter-App. Durch den ständigen Regen, führten natürlich auch die Flüsse, Bäche und auch Wasserfälle viel Wasser. Durch die Gischt werden dadurch die Wasserfälle "sichtbar", die man sonst aus großer Entfernung nicht sieht oder nur hören kann.

Zu Mittag Hefeplinse mit Apfelmus

Zu Mittag gab es Hefeplinse mit Apfelmus. 

Nach dem Essen wollte ich noch das "Problem" mit dem Springarm lösen. Ich recherchierte im Internet, wie kommerzielle Lösungen aussehen. So etwas filigranes bekomme ich hier vor Ort nicht hin. Aber ich hatte eine Idee. Wenn ich eine zerbrochene Angel finden kann, dann könnte ich mir aus dieser einen Springarm basteln. Ich fragte bei Lars, unserem Camp-Betreuer, nach und er hatte etwas passendes für mich. Aus seiner alten, zerbrochenen Angel sägte ich mir zwei Stücke heraus und befestigte diese mit Kabelbinder im rechten Winkel zueinander. Durch das senkrechte Stück ließ ich die Hauptschnur zum Gewicht laufen und über den Seitenarm führte die Schnur zum Köder. Damit war der Köder ausreichend von der Hauptschnur entfernt. Wenn sich der Köder beim Herunterlassen dreht, dann wird er sich nicht mehr in die Hauptschnur einwickeln, so meine Annahme. Das wollte ich bei der nächsten Ausfahrt testen.

Meine Konstruktion eines Springarms

Meine Konstruktion eines Springarms

Der Wind ließ am Nachmittag nach. Gegen 19 Uhr die See ruhigrt, so dass wir es wagten, herauszufahren. Wir steuerten gleich unseren Erfolgsplatz im Osan an. und hatten gleiche unseren ersten Bisse. Die Drift und die Strömung waren enorm stark und noch dazu gegenläufig. Damit trieb der Köder stark ab und wir hatten Schwierigkeiten mit unserem Pilkern den Grund zu erreichen. Ich wechselte den Pilker und erhöhte das Gewicht des Pilkers auf 150 Gramm. Damit ging es besser. Unsere Strategie war einfach: Wir fuhren zu einer bestimmten Stelle, ließen die Köder ins Wasser zogen ein oder mehrere Fische ins Boot, entwirrten die Angelschnur, fuhren wieder zu dieser bestimmten Stelle zurück und wiederholten diese Prozedur. Mehr als einmal verfingen sich unser beide Angelschnüre und wir brauchten viel Zeit, um die Schnüre wieder zu entwirren. Dietmar hatte heute das größere Glück und zog öfters als ich Fische aus dem Wasser. Zudem hatte er einmal einen größeren Seelachs am Haken.

Nach ein paar Stunden hatten wir unsere Kiste fast voll und bei einbrechender Dunkelheit fuhren wir zurück. Nördlich der Herzinsel suchten wir noch eine Stelle mit ca. 100 Meter Wassertiefe, um meine Konstruktion zu testen. Ich präparierte meine Angel. Das Gewicht war 400 Gramm schwer und als Köder nahm ich einen Fischkopf von den Filetierresten des Vortags. Durch das Maul schob ich einen Drilling und verhakte diesen Drilling zusätzlich in die Wirbelsäule. So ging es ab ins Wasser. An der Oberfläche sah es noch gut aus. Die Strömung trieb den Köder (Fischkopf) senkrecht von der Hauptschnur weg. Dann ließ ich diese ganze Konstruktion nicht zu schnell in die Tiefe. Ich spürte an den Angel deutlich den Grund und hielt den Köder über den Grund. Nach 20 Minuten holte ich (ohne Biss) den Köder wieder hinauf. Ich war gespannt, ob der Köder sich wieder mit der Hauptschnur verdreht hatte. Als ich die ganze Konstruktion an der Wasseroberfläche hatte, sah es noch genauso aus, wie vor dem Herablassen. Damit wusste ich, dass diese Konstruktion funktioniert. Jetzt müsste ich nur wissen, wo die Lengs oder Heilbutts sich aufhalten. Auch wenn die Konstruktion recht groß wirkt und damit einen großen Angriffspunkt für die Strömung bietet, hatte sich dieser Fakt nicht so stark ausgewirkt, wie ich angenommen hatte. Das Gewicht sorgte dafür, dass alles nicht zu stark abtrieb.

Vier Seelachse, neun Dorsche erbrachten 6 Kilogramm Fischfilets

Vier Seelachse, neun Dorsche erbrachten 6 Kilogramm Fischfilets

Im Hafen zurück, filetierten wir unseren Fisch und wogen unseren Fang (6 Kilogramm Fischfilet). Am Tag zuvor beobachtete ich, als ich die Filetierreste zum Boot brachte, wie ein kleines Tier, etwa so groß wie eine Ratte, aus einem der Boote kam, auf dem Steg flüchtete und ins Wasser sprang. Vom Lars hörte ich, das dies bekannt war und es schon mal vorkam, dass man einen Nerz mit auf einen Angeltour mitnahm. Heute beobachtete ich, wie ein kleines Tier zu uns an den Filitiertisch kam und sich an den Filetierresten aus der am Boden stehenden Kiste bedienen wollte. Zuerst dachte ich, dass dies ein Eichhörnchen war, dann erkannte ich den Nerz. Es ist unglaublich, dass diese Tierchen so zutraulich sind und fast über unsere Füße laufen.

Am nächsten Tag wogen wir unsere Kisten und stellten fest, dass wir nur noch zwei Kilogramm Fischfilets fehlten, um das Zolllimit für uns alle zu erreichen. Am letzten Tag war also vorrangig "Spaßangeln" angesagt.