Hilfsbereitschaft und erneuter Rutenbruch

Unsere Kisten sind voll und wir mussten bei diesem Mistwetter nicht auf den Fjord, um Fische zu fangen. Also gönnten wir uns einen Ruhetag. Am Tag zuvor wurden wir von den beiden älteren Herren, die das Boot auf Grund gesetzt hatten, angesprochen. Der eine der Herren erzählte, dass er in diesem Jahr noch keinen Pollack gefangen hatte und fragte uns, ob wir mal mit den Beiden mitfahren und ihnen ihre Fehler zeigen könnten. Warum auch nicht, bei dieser Gelegenheit würden wir andere Angelplätze ausprobieren und eventuell in den Urs-Fjord fahren. Der Urs-Fjord ist vom Camp weit entfernt, indem es sehr gute Angelstellen geben soll. Den Diesel für diese lange Fahrt würden wir uns sparen, wenn wir auf einem anderen Boot mitfahren.

Die Möwe schimpft mit jeder weiteren Annäherung lauter

Die Möwe schimpft mit jeder weiteren Annäherung lauter

Zweibeiner in der Gefahrenzone

Zweibeiner in der Gefahrenzone

Die Küken in perfekter Tarnfarbe zum Untergrund

Die Küken in perfekter Tarnfarbe zum Untergrund

Die Möwe mit ihren Jungen

Die Möwe mit ihren Jungen

Zuerst wollten wir alle drei mitfahren. Doch das Wetter wurde zunehmend unerträglicher. Dietmar und Wolli sprangen von diesem Vorhaben ab und ich vereinbarte am Nachmittag um 16:00 Uhr eine Ausfahrt mit den Beiden. Bis dahin ging ich hinaus und habe ein Möwenpärchen fotografiert, welches ihre drei Jungen gegen die natürlichen und zweibeinigen Feinde verteidigten. Interessant dabei war, dass der in der Nähe brütende Austernfischer eine Allianz mit den Beiden geschlossen hatte und nicht als Feind, eher als Verbündeter bei der Bekämpfung jeglicher Feinde auftrat.

Der Regen wurde am Nachmittag stärker, so dass wir die Ausfahrt immer wieder verschoben. Schließlich fuhr ich mit den Beiden um 17:00 Uhr raus. Einen ersten Stopp legten wir an der Hus-Bucht (norwegisch Husvika) ein und ich musste die Angel nur zweimal auswerfen, um einen ersten Pollack ins Boot zu ziehen. Bald darauf zog der kleine der beiden Herren einen Dorsch aus dem Wasser. Das sollte der einzige Fang dieser Beiden bleiben.

Wir fuhren weiter in den Urs-Fjord und trafen dort auch ein anderes Boot aus dem Camp. Ob die Angler erfolgreich waren, wussten wir nicht. Unsere Fangerfolge hielten sich dort in Grenzen. Der Einzige, der einen Fisch aus dem Wasser zog, war ich. Allerdings auch nur ein kleinerer Seelachs. Beide ließen sich nicht motivieren, tiefer in den Urs-Fjord zu fahren. Wir drehten also um und fuhren in die so genannte Dorsch-Wiese. Das ist ein relativ flaches Gewässer. Ich angelte mit einer Rute der beiden und war erstaunt über die technische Ausstattung der beiden. Die Rute hatte eine Multirolle mit elektronischem Zählwerk. Damit konnte man die exakte Tiefe des Köders bestimmen. Ich zog dort einen Dorsch aufs Boot, der aber nicht das erforderliche Maß hatte und wieder ins Wasser zurück durfte.

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass es an diesem Tag regnete. Jetzt überraschte mich der eine der Herren, dass er gern in den Hafen zurückfahren wolle, da seine Kleidung komplett durchnässt sein. Auf meine Frage, ob er keine Regenhose hätte, antwortete er, dass diese im Camp sei. Das musste ich erst mal verdauen. Wir haben die Ausfahrt aufgrund des Regens mehrfach verschoben und dieser Kollege fährt ohne vollständige Regenbekleidung raus? Wie naiv muss man sein, um so zu handeln? Ich hatte meine Zweifel, ob es eine gute Idee war, mit den beiden gemeinsam raus zu fahren. Und ich sollte noch bestätigt werden.

Wir fuhren also zurück und an der Herzinsel vorbei. In der Höhe der Insel schlug ich vor, noch einmal zu halten, um einen Pollack herauszuziehen. Wir stoppten und ich ging ans Werk. Die beiden blieben in der Kajüte und quatschten miteinander. Sollte ich nicht mit ihnen Erfahrungen teilen? Hatten sie nicht darum gebeten? Egal - ich warf meine Angel aus und hatte beim zweiten Mal einen großen Pollack am Haken. Die beiden sahen nicht, wie ich mich abmühte und quatschten weiter. Als der Pollack am Boot war, suchte ich das Gaff, um den Pollack ins Boot zu holen. Als ich es fand und danach griff, muss ich die Rute zu steil aufgestellt haben. Natürlich wollte der Pollack nicht aus dem Wasser und wehrte sich. Der Druck auf die Rute war kurzzeitig zu stark und meine steil aufgestellte Rute brach. Jetzt hatte ich auch noch einen Schaden, als Dank für meine Gutmütigkeit zwei älteren, desinteressierten Herren zu helfen.

Meine Spitzenleistung

Ich werde also wie im letzten Jahr mit einer Rute mit abgebrochener Spitze nach Hause fahren.