Unsere Kisten wurden voller und voller. Wir konnten die nächsten oder letzten Tage etwas lockerer angehen, da wir nun sicher waren, unser Ziel bzw. das Zoll-Limit zu erreichen. Lockerer hieß auch, dass wir von der "Nachtschicht" auf die "Spätschicht" umstellen wollten. An diesem Tag fuhren wir bereits um 19:30 Uhr raus. Wie jeden Tag mussten wir die Fischabfälle des Vortages entsorgen. Sobald wir ca. 500 Meter vom Hafen entfernt waren, stoppten wir die Fahrt und kippten die Abfälle in den Fjord. Die Möwen schnappten sich die besten Brocken, bevor alles langsam unterging.
Insgesamt waren unsere Erfolge eher bescheiden. Dietmar hatte nur einen kleinen Seelachs und sonst nichts verwertbares. Ich hatte zumindest einen großen Seelachs und einen großen Pollack ins Boot ziehen können. Darüber hinaus hatte ich zwei weitere Pollacks und einen weiteren 50 Zentimeter langen Seelachs am Haken, aber am Boot wieder verloren. Nachdem mir das dreimal an einem Tag passiert war, war ich demotiviert und machte einige Fotos.
Auf einem Foto ist eine zweite Sonne zu sehen. Dieses Phänomen ist immer wieder, auch in Deutschland zu beobachten. Diese Nebensonne entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in Eiskristallen in der Atmosphäre. Auf anderen Fotos sieht man wie sich die hohen Wolken nach Norden ziehen. Schlechtwetter kündigte sich an.
Im Sund angelten wir mit mäßigem Erfolg und sahen in ca. 500 Meter Entfernung ein Boot aus unserem Camp. Wir beachteten das Boot nicht weiter und drifteten in Richtung des Bootes. Irgendwann hörten wir vom anderen Boot ein "Hallo" und wir riefen "Hallo" zurück. Dann hörten wir "Wir brauchen Unterstützung!".
Ok, wir holten unsere Ruten ein und fuhren zum anderen Boot. Dieses Boot mit zwei älteren Herren saß auf einem Felsen fest. Da das Hochwasser vorbei war, fiel das Wasser weiter und das Boot lag fast vollständig im Trockenen. Ein Freischleppen war bis zum nächsten Hochwasser sowieso nicht möglich. Wir verständigten uns kurz. Das Boot war nicht leck und die Herren machten auch einen entspannten Eindruck. Wir fuhren zum Hafen, um jemanden von der Crew zu verständigen. Am nächsten Tag hörten wir, dass ein Boot raus fuhr, um die beiden älteren Herren abzuholen und das Boot erst einmal zu verankern. Am nächsten Tag mittags war das Boot bereits im Hafen. Außer ein paar Schrammen war alles in Ordnung.
Auf der Fahrt zum Hafen nahm ich wieder ein paar Fotos auf. Wir filetierten noch unseren mageren Fang und gingen bald schlafen.