Um 20:00 Uhr wurde es Zeit endlich aufzustehen. Nach den intensiven Angeltörns brauchte ich etwas mehr Schlaf. Dietmar und Wolli waren schon längst wach und überraschten mich mit frisch (auf)gebackenen Semmeln. Ich musste leider feststellen, dass ein Packen Brot verschimmelt war, womit mir die frischen Semmeln sehr willkommen waren. Nach dem Frühstück ging jeder seinen eigenen Freizeitbeschäftigungen nach. Ich ging mit meiner Kamera raus und nahm ein paar Bilder vom Fjord und den Wolken, die von der tief stehenden Sonne angestrahlt wurden, auf.
Am Hafen saß die ganze Zeit eine Möwe auf einem Fass und brütete ein Ei aus. Kam man dieser Möwe zu nahe, erhob sie sich und unternahm Angriffsflüge auf die sich nähernde Person. Unterstützt wurde sie dabei von einer weiteren Möwe, die es ebenfalls in Sturzflügen auf den Kopf der Person abgesehen hatte. Dieses aggressive Verhalten zeigten die Möwen auch gegenüber anderen Möwen und Krähen, die es alle auf das Junge abgesehen hatten. Beiden Eltern gelang es jedoch nicht das junge Küken gegen die natürlichen Fressfeinde zu verteidigen. Zwei Tage später war das Nest oder besser gesagt das Fass leer und vom Küken war keine Spur. Trotzdem blieben die beiden Möwen noch aggressiv und es dauerte einige Zeit, bis sie realisierten, dass es nichts mehr zu verteidigen gab.
Eine Möve brütet auf einem Fass
Ein Feind nähert sich dem Nest
Das Küken im Nest
Noch ein Wort zu den Möwen und den Küken, welches jetzt sicher von vielen Lesern bedauert wird. Die meisten Menschen von uns verbinden das Möwengeschrei mit Urlaub am Meer. Das Möwengeschrei löst also bei vielen Menschen ein eher positives Gefühl aus. Bei Menschen, die an der Küste leben, überwiegen eher negative Assoziationen. So auch bei Lars, der erst seit einigen Monaten hier in Tarråk lebt und die Möwen bereits jetzt nicht mehr so positiv wahrnimmt.
Austernfischer im Nest
Die Eier sind perfekt getarnt
Am Tag unserer Ankunft hatte ich einen Austernfischer fotografiert und geglaubt, dass dieser sehr mutig war, weil dieser als einziger von drei Austernfischern sitzen blieb. Auch dieser Vogel wollte sein Gelege verteidigen. Erst Tage später nahm ich wahr, dass dieser Austernfischer ganz in der Nähe unserer Hütte ein Nest mit zwei Eiern auf dem Boden hatte. Im Gegensatz zu den Möwen, waren die Austernfischer aber überhaupt nicht aggressiv und verließen bei zu großer Annäherung das eigene Nest. Die Aussage in Wikipedia "Am Brutplatz hingegen können sie ausgesprochen aggressives Verhalten zeigen." konnten wir jedenfalls nicht bestätigen. Der Besitzer des Camps sagte uns, dass dieses Vogelpaar schon seit fast 20 Jahren dort nistet und daher gewohnt war, dass ständig Menschen am Nest vorbeigingen.
Wolli betankt Getra
Wir haben 59 Liter Diesel getankt
Bevor wir wieder hinausfahren konnten, mussten wir unsere Getra auftanken. Danach ging es um 0:45 Uhr hinaus. Gegen 8:00 Uhr waren wir mit insgesamt 10 Pollacks, 2 Dorsche und 3 Seelachse zurück und 10 Kilogramm Fischfilets wanderten in unsere Gefrierboxen.